Hans Fredrich übergibt nach 36 Jahren die „Leitungspinzette“ in Backnang

Zwölf steht in der Zahlensymbolik für die Fülle. 36 Jahre – also dreimal zwölf Jahre lang – hat Hans Fredrich die Jungen Briefmarkenfreunde Backnang geleitet. Für zahlreiche Kinder und Jugendliche in und um Back­nang war auch das eine Erfahrung der Fülle.

Am 17. Januar 1981 gründete der Backnanger Kinderarzt und Kirchengemeinderat im Matthäusgemeindezentrum die Jugendgruppe im Landesring Südwest der Deutschen Philatelisten-Jugend. Schnell entwickelte sich die Gruppe aus Backnang zur mitgliederstärksten im Land. Vor allem der Person des leidenschaftlichen Philatelisten ist es zu verdanken, dass sich über 100 Kinder und Jugendliche angesprochen fühlten. Hans Fredrich zog nicht nur Jungsammler an, er förderte sie auch. Mehrere Leistungsabzeichen in Bronze, Silber und sogar Gold sowie etliche Diplome gingen nach Backnang – natürlich auch an Hans Fredrich selbst. Mitglieder stellten ihre Exponate nicht nur im Landesring und in Deutschland, sondern auch international aus und wurden mit höchsten Preisen ausgezeichnet. Oder sie übernahmen leitende Aufgaben in verschiedenen Bereichen der Jugendarbeit. Hans Fredrich verstand es, Kinder und Jugendliche zu begeistern, zu fördern und zu Mitarbeitern zu entwickeln. Heute bezeichnete man ihn wohl als Coach. So wurde Backnang nicht nur zur Murr-, sondern zu einer weit angesehenen Philatelie-Metropole. Doch auch das unterhaltsame Wesen des Briefmarkenfreundes sowie zahlreichte Aktivitäten prägten das Gruppenleben. Gruppenfahrten führten nicht nur zu näheren und ferneren Briefmarkenmessen, sondern reichten daneben von der Eisdiele bis zum Planetarium. Auch die Weihnachtsbriefe an die Auslands-Backnanger wurden zu früheren Zeiten von den Jungen Briefmarkenfreunden mit schönen Sonderbriefmarken frankiert. Durch seinen guten Draht zu Sponsoren konnten auch Kinder aus sozial schwachen Familien an den Aktivitäten teilnehmen. Hans Fredrich war der Motor zweier Briefmarkenausstellungen in Backnang. Mehrere Sonderstempel gehen auf seine Initiative zurück.

Hans Fredrich (rechts) mit Helfern aus der Jugendgruppe anlässlich des Sonderstempels zum Gruppenjubiläum Foto: Klaus Herberts

Ein ehemaliges Mitglied beantwortet die Frage, warum es den mühsamen Weg vom Reichenberg am Samstagnachmittag auf sich nahm, folgendermaßen: „Irgendwie schaffte es Herr Fredrich, alle anzusprechen und zu integrieren. Es war schon eine gute Gemeinschaft. Und ich denke an die ungezwungene Art, oft improvisiert, die einen Hauch von Abenteuer ausstrahlte.“ Insider erinnern sich gerne an das – für Außenstehende wohl schwer vorstellbare – Abenteuer Junge Briefmarkenfreunde Backnang.

Nun fehlt nur noch eine Hans-Fredrich-Sonderbriefmarke – doch davon sind lebende Persönlichkeiten ausgeschlossen.

Die jungen Sammler von einst sind längst erwachsen geworden. Manche von ihnen meldeten später ihre Kinder zur Jugendgruppe an. Denn die Erinnerung an wunderschöne Zeiten lebt fort. Nun, nach einem halben Menschenleben, gibt Hans Fredrich die „Leitungspinzette“ in jüngere Hände.

Klaus Herberts